500 mal „Do biste platt“

Liebe Freundinnen und Freunde der plattdeutschen Sprache! Zur 500. Sendung im November 2018 startete bei NRWision eine sechsteilige Kurzfilmreihe, die aus Fotos und Grafiken besteht, um den Hörfunk-Charakter zur erhalten und den Ton durch Bilder zu unterstreichen.

Kurzfilmreihe

Für die Einen sind hochdeutsche Untertitel zum Verständnis wichtig, für die Anderen eher eine Störung. Da sie vom Bild ablenken, bieten wir für einige Filme eine Übersetzung an.

Teil 1 - Sendestart un Haimatsproke
Am 6. Mai 2002 fing alles an. Die erste „Do biste platt“-Sendung wurde mit Johanna Balkenhol und Karl-Heinz Schreckenberg aus Brilon ausgestrahlt.
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Weitere Sprecher vom AK Mundartpflege im Briloner Heimatbund kamen dazu. Im März 2004 folgte eine weitere Ausgabe mit dem plattdeutschen Arbeitskreis der Kolpingsfamilie Eslohe. „Die alten haben die Sprache immer gehabt. Warum sprechen sie nunmehr kein Platt?“, fragt sich Karl Heinemann aus Diemelstadt-Rhoden. Und für Heinz Raulf aus Warstein ist das Plattdeutsche eine gute und wichtige Sache. Zuhörer sind ihm wichtig.

Teil 2 - Scharpmerg, Äsdrup un Pabberich
Brilon-Scharfenberg, Marsberg-Oesdorf und -Padberg können noch mit einigen plattdeutschen Sprecherinnen und Sprechern aufwarten.
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In Scharfenberg wurde 2015 noch einmal an die plattdeutsche Aufführung des Franz Rinsche-Lustspiels „Dat Nülleken / Die Sache mit der Null“ von 1985 erinnert. Oesdorf gehört mit Essentho, Meerhof und Westheim zu den Sintfeld-Dörfern. Während sich in Westheim so gut wie kein Platt erhalten hat, sind die anderen drei Dörfer um so eifriger im Gebrauch. Alleine in Meerhof gibt es noch 40 Familien, in denen der Meerhofer Platt-Dialekt gesprochen wird.

Teil 3 - Platt ist keine Witzchen-Sprache
Josef Schulte-Berges berichtet als Zeitzeuge von der Möhnesee-Katastrophe. Also Ernstes auf Platt erzählt.
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Und man kann sogar auf Plattdeutsch beten. Dazu hat der Plattdeutsche Arbeitskreis Eslohe den Kreuzweg übersetzt.

Teil 4 - Schaule
Da bist du platt - Montags in Cobbenrode - Geschichten aus dem Stertschultenhof

Werner Beckmann: „Wir sind in erster Linie ein Ton-Text-Archiv. Und da lege ich auch sehr großen Wert drauf: Ton! Denn das erste, was Kinder lernen, das Sprechen, das hören sie ja über das Ohr im Leib der Mutter. Das Schreiben bekommen sie erst in der Schule mit. Da können sie aber schon sprechen. Und wer Plattdeutsch lernen oder wieder lernen möchte oder sich dafür interessiert, lernt über den Ton und über das Schreiben - denn wir sind ja heute beides gewohnt.“

Plattdeutsch-AG Grundschule am Burghof Marsberg: „Guten Abend wünschen wir! Guten Abend euch allen hier! Schaut euch ins Gesicht und dann fast euch an den Händen an, fasst euch an den Händen an.“

Barbara Meyer-Ramme: „So, wir können auch zählen - und das wollen wir zeigen, damit das auch alle Zuhörer hören können. Es geht los: Eins, zwei… zehn. Und wir können natürlich auch noch Wochentage auswendig: Montag, Dienstag… Sonntag. Da bist du platt: Plattdeutsch aus Marsberg“
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Letitia (Holger) & Philipp (Vater): Das Zeugnis
Vater: „Komm rein.“
Holger: „Hallo, Vater!“
Vater: „Tag, Holger! Na, wie war es in der Schule?“
Holger: „Ach, es ging so.“
Vater: „Sag mal, gibt es nicht bald Zeugnisse?“
Holger: „Ja.“
Vater: „Na? Und?“
Holger: „Was? Und?“
Vater: „Na, wie wird denn dein Zeugnis aussehen?“
Holger: „Ach, ganz gut.“
Vater: „Na, das freut mich aber.“
Holger: „Weißt du, Vater, mein Lehrer ist ja ganz in Ordnung und ich habe ihn auch richtig gern.“
Vater: „Nanu - sonst hast du doch immer über deinen Lehrer hergezogen?“
Holger: „Naja - und doch habe ich ihn richtig gern. Und deswegen will ich auch noch ein Jahr in der alten Klasse bleiben.“

Gnadenlos Platt: Die Jungs kommen aus der Schule mit hängendem Gesicht. Eine glatte 5 in Mathe(matik), aber das macht ja auch nichts. Der Lehrer ist schuld, hat das nicht richtig gelehrt. Kein Wunder, dass die Schüler nichts lernen. In Englisch genauso, was gibt’s zu erzählen? “How do you do?” - sind sie richtig verprellt. Aber nun kommt der Freitag, die letzte Stunde: Der Lehrer spricht platt - und da geht es rund! Platt ist cool! Platt ist cool!

Plattdeutsche Schulstunde:
Lehrer (hochdeutsch): „Guten Morgen, Kinder!“
Kinder: „Guten Morgen, Herr Magister!“
Lehrer: „Setzt euch! Zuerst haben wir heute Religion, Kinder. Miaken, sag’ Du mir mal, warum der liebe Gott zuerst den Adam aus Staub gemacht hat und dann erst die Eva?“
Miaken (Marianne Henke): „Hätte er erst die Eva erschaffen, hätte sich der Adam sofort wieder aus dem Staube gemacht.“
Lehrer: „Was ist denn ein Laster, Fridolin?“
Fridolin (Fritz Reckling): „Ein Laster ist ein schwerer Diesel, der Kies und Zement fährt.“
Lehrer: „Käthi, sag' mir mal, warum man keine Regenwürmer durchschneiden darf?“
Käthi (Gisela Ries): „In der Bibel steht: Was Gott zusammengefügt hat, darf der Mensch nicht trennen?“
Lehrer: „Was ist ein Skelett, Trinchen?“ Trinchen (Marielies Hillebrand): „Das sind Knochen, die vom Menschen übrig bleiben.“
Lehrer (Markus Hiegemann): „Fridolin, warum nimmt man die Mütze ab, wenn man mit einem Leichenzug geht?“
Fridolin (Fritz Reckling): „Weil vielleicht ein Lehrer im Sarg liegt, Herr Magister.“

Teil 5 - Boiker un Rippräppkes
Es gibt zahlreiche Bücher in der Sauerländischen Mundart. Einige Werke und Autoren sind in dem Film zu sehen. Viele Mundartautoren wagen sich erst durch die Sendung ans Licht der Öffentlichkeit. So auch Josef Dahme, der zahlreiche plattdeutsche Bücher geschrieben, aber noch nicht ein einziges veröffentlicht hat.
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Eine seiner Spezialitäten sind sog. Rippräppkes, Geschichten mit einem wahren Kern und Sitz im Leben - wenn man so will eben Lebensweisheiten. Das wird auch in der Geschichte über einen Heiratsantrag deutlich. Jan schlägt sich im Hause seiner Freundin immer den Bauch voll. Klar, dass die vermeintliche Schwiegermutter ihn nun endlich unter die Haube bringen will. Schließlich soll er fürs Töchterchen sorgen.

Teil 6 - Kristdaag un Fastelovend
Seit vielen Jahren gehört auch die Plattdeutsche Weihnacht im Sauerland zum festen Bestandteil von „Do biste platt“. Die Sendung bedeutet für die Hochsauerlandwelle einen enormen Zeitaufwand, da hier möglichst viele plattdeutsche Arbeitskreise vertreten sein sollen. Dazu gibt es eine hochdeutsche Rahmenhandlung, so dass die Sendung immer auch eine Sendung für die ganze Familie ist. Auch der Plattdeutsche Karneval ist Programm.
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Wer aus dem Rheinland vor dem Karneval ins Sauerland flüchtet, muss sich nicht wundern, wenn er auch hier mitten in der 5. Jahreszeit landet. Marsberg-Erlinghausen ist eine Hochburg. Treschen und Liesbeth alias Helga Hess und Marlis Simon gehörten jahrzehntelang zur Erlinghauser Fastnacht. Für „Do biste platt“ sind sie noch einmal in die Bütt gegangen.

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